Die Position am Pokertisch ist ein zentrales Konzept, das oft über Gewinn oder Verlust einer Hand entscheidet. Ob man sich in früher, mittlerer oder später Position befindet – der Sitzplatz beeinflusst die Spielweise, die Handstärke und die Möglichkeit, Informationen von Gegnern zu sammeln. Wer langfristig erfolgreich sein möchte, muss lernen, seine Entscheidungen je nach Position anzupassen.
In der frühen Position befinden sich die ersten Spieler nach dem Big Blind, meist „Under the Gun“ (UTG) und UTG+1. Diese Position ist schwierig, da man mit weniger Informationen als die Gegner agieren muss. Daher ist es wichtig, hier nur starke Hände zu spielen und risikoreiche Situationen zu vermeiden.
Angenommen, man sitzt UTG in einem 9-Handed-Cashgame und bekommt A♠ Q♠. Obwohl dies eine starke Hand ist, erfordert sie Vorsicht. Ein Raise ist üblich, aber man muss auf 3-Bets oder Calls von Spielern in späteren Positionen vorbereitet sein. Je mehr Spieler callen, desto schwieriger wird es, die Potgröße zu kontrollieren – insbesondere ab dem Turn.
Ein weiteres Beispiel ist das Spiel mit Buben (J♣ J♦) in UTG. Viele Spieler tun sich schwer mit Overpairs, wenn höhere Karten auf dem Flop erscheinen. Ohne Positionsvorteil sind schwierige Entscheidungen unausweichlich, besonders gegen aggressive Gegner. Ein engeres Preflop-Spiel hilft, Risiken zu minimieren.
In dieser Position sollten vor allem Premium-Hände gespielt werden. Spekulative Hände wie kleine Paare oder suited Connectors sind riskant, da sie ohne Positionsvorteil schwer zu kontrollieren sind.
Zudem sollte man auf Stackgrößen und Spielertendenzen achten. Wenn viele aggressive Spieler hinter einem sitzen, empfiehlt sich eine noch engere Spielweise.
Disziplin ist entscheidend. Hände wie K♦ Q♦ oder A♦ J♣ sollten in früher Position oft gefoldet werden, um schwierige Postflop-Situationen zu vermeiden und den Stack zu schützen.
Die mittlere Position liegt zwischen der frühen Vorsicht und der späten Aggression. Sie bietet mehr Informationen als die frühe Position, aber weniger Kontrolle als die späte. Typischerweise sind MP1, MP2 und der Hijack hier eingeordnet – je nach Spielvariante.
Ein Beispiel: Man hält 10♥ 10♣ in mittlerer Position. Wenn noch niemand eröffnet hat, kann man selbst raisen. Bei einem Raise aus früher Position ist ein Call sinnvoll, vor allem gegen einen tighten Spieler.
Auch suited Connectors wie 8♠ 9♠ oder suited Aces wie A♣ 5♣ sind spielbar. Sie bieten Potenzial für starke Draws. Dennoch sollte man weiterhin selektiv spielen und sich auf strukturiertes Postflop-Spiel konzentrieren.
Unterteile deine Hände in drei Kategorien: starke Value-Hände (AQ+, 99+), spekulative Hände (suited Connectors, suited Aces) und marginale Hände (KJ, QJ offsuit). Value-Hände sollten aggressiv gespielt werden.
Spekulative Hände eignen sich für kontrollierte Pots. Beispielsweise kann 6♠ 7♠ mit Position einen verdeckten Draw treffen. Solche Hände entfalten ihr Potenzial besser in Multiway-Pots oder gegen schwächere Gegner.
Achte auf die Spieler hinter dir. Besonders der Button kann mit seiner Position Druck ausüben. Passe deine Range entsprechend an und halte Ausschau nach 3-Bets.
Die späte Position – insbesondere Cutoff und Button – verschafft den größten strategischen Vorteil. Man agiert nach den meisten Gegnern und kann so besser auf deren Aktionen reagieren. Diese Position eignet sich ideal zum Blinds-Stehlen oder für Isolation gegen schwächere Spieler.
Beispiel: Du sitzt am Button mit Q♠ 9♠. Falls alle folden, ist dies eine typische Opening-Hand. Selbst bei einem Call hast du den Vorteil, postflop als Letzter zu agieren. Auch Hände wie 7♣ 9♣ oder A♥ 2♥ lassen sich hier gut raisen, wenn vor dir gefoldet wurde.
Ein weiterer Vorteil ist das „Floating“. Dabei callst du den Flop mit marginalen Händen wie J♦ 10♦ auf einem trockenen Board, um auf späteren Straßen den Pot zu übernehmen. Solche Moves sind besonders effektiv aus später Position.
Erweitere deine Opening-Range auf bis zu 40 % der Hände vom Button, besonders gegen passive Gegner. Nutze diesen Positionsvorteil konsequent aus, um Druck aufzubauen und Chips zu sammeln.
Im Cutoff solltest du aufmerksam beobachten, wie der Button reagiert. Falls er häufig 3-bettet, spiele tighter. Ansonsten kannst du eine breite Range spielen und flexibel reagieren.
Nutze deine Position postflop, um den Pot zu kontrollieren, Gegner zu isolieren und gezielt Bluffs einzustreuen. Selbst mittelstarke Hände können mit Positionsvorteil stark werden.